Wählerisches Essverhalten und ADHS: Wenn Sie Elternteil oder Betreuer eines Kindes mit ADHS sind, kennen Sie wahrscheinlich die Herausforderungen. Als pädiatrische Ernährungsberaterin und Mutter zeige ich Ihnen, wie Sie Ihr Kind bei diesen Ernährungsherausforderungen unterstützen können.
Was ist ADHS? Eine Neubetrachtung der Störung
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird allgemein als neuroentwicklungsbedingte Störung verstanden, die häufiger bei Jungen als bei Mädchen diagnostiziert wird. Weltweit sind etwa 6 % der Jugendlichen und fast 3 % der Erwachsenen betroffen (soweit bekannt). Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass genetische und Umweltfaktoren zur Entstehung von ADHS bei Kindern beitragen können.
Als inklusive und neurodiversitätsbestätigende Ernährungsberaterin ist es mir jedoch wichtig, zunächst das Stigma und die Missverständnisse rund um ADHS anzusprechen, bevor wir uns den Ernährungsfragen widmen. Traditionell wird ADHS durch eine medizinische Brille als „Störung“ betrachtet, die behandelt werden muss, und oft als „unnormale“ Bedingung wahrgenommen. Diese Perspektive kann einschränkend und stigmatisierend sein.
Stellen Sie sich stattdessen vor: Wenn wir ein soziales Modell von ADHS annehmen, sehen wir es nicht als Problem des Einzelnen, sondern als Variation der menschlichen Neurodiversität. Diese Perspektivänderung betont, dass die Herausforderungen für Kinder (und wirklich jeden!) mit ADHS oft durch gesellschaftliche Strukturen und Erwartungen verschärft werden.
Zum Beispiel könnten Kinder mit ADHS Schwierigkeiten haben, traditionellen Erwartungen wie dem Stillsitzen am Esstisch gerecht zu werden. Anstatt diese Verhaltensweisen als zu lösende Probleme zu betrachten, können wir einen flexibleren Ansatz wählen, der ihren einzigartigen Bedürfnissen gerecht wird. Dies könnte eine inklusive Umgebung schaffen, in der Kinder mit ADHS in ihren natürlichen Essgewohnheiten unterstützt werden. Genau darum geht es in diesem Beitrag.